20.12.2021

 

 

EL PUEBLO UNIDO JAMÁS SERÁ VENCIDO

 

 „El Pueblo unido jamás será vencido – Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden” war die Losung des linken Wahlbündnisses UNIDAD POPULAR, das in den 70er Jahren für ein demokratisches Chile kämpfte. Durch die Gruppe Quilapayún wurde die Losung zum musikalischen Symbol dieser Bewegung.

Fast 50 Jahre nach dem faschistischen Putsch gegen die damals frei gewählte Regierung in Chile gewann jetzt wieder der Kandidat eines linken Bündnisses in Chile die Präsidentenwahl. Welch ein Hoffnungsschimmer in diesen abgedrehten Zeiten!

Anbei eine kurze Info zu den Hintergründen dieses Wahlerfolges:

 


GABRIELE BORIC

NEUER PRÄSIDENT

CHILES

von Hans Marin (https://blog.sumaro.net)

 

Der linke Kandidat Gabriel Boric hat sich in der vergangenen Nacht (Nacht zum Montag, 20.12) in der Stichwahl mit 55,9% gegen den rechtsextremen José Antonio Kast durchgesetzt. Somit wird der 35jährige Gabriel Boric neuer Präsident Chiles. Noch vor wenigen Monaten hätte sich niemand vorstellen können, dass Boric in die Moneda gelangen könnte, den Präsidententpalast, der immer noch die Einschüsse des blutigen Putsches von 1973 gegen Salvador Allende aufweist.

Gabriel Boric erschien 2011 auf der chilenischen politischen Bühne, als er zum Präsidenten der Föderation der Studenten der Universität von Chile (Fech) gewählt wurde. Von dort aus war er einer der Protagonisten der Student*innenproteste, die 2011 eine „öffentliche, kostenlose und hochwertige Bildung“ forderten. 2014 errang als Kandidat der Frente Amplio er sein erstes Parlamentsmandat, das er 2017 wiedergewann. Bei den jüngsten Wahlen 2021 erzielte die Frente Amplio 20 Parlamentssitze.

Die Frente Amplio wird oft mit Podemos in Spanien verglichen. Boric traf in den letzte Jahren mehrmals mit Pablo Iglesias und Irene Montero zusammen und Begriffe wie „die politische Kaste“ waren auch in der chilenischen Linken zu hören. Eine weitere Referenz ist der ehemalige uruguayische Präsident Pepe Mujica, der Borics Kampagne unterstützt hat, ebenso wie die frühere chilenische Präsidentin Michelle Bachelet.

Zur Wahl trat Gabriel Boric als Vertreter der Koalition Apruebo Dignidad an, einem Zusammenschluss verschiedener linker Parteien und Strömungen, der auch die Kommunistische Partei Chiles, nicht aber die Sozialisten angehören.

Zu den Ankündigungen Borics im Wahlkampf gehörten die Anhebung des Mindestlohns, die Erhöhung der Steuern für die Reichsten und Änderungen im Renten-, Gesundheits- und Bildungssystem. Mit diesem Programm wird Boric der Präsident Chiles, der die am stärksten linksgerichtete Regierung seit dem Sozialisten Salvador Allende führen wird.

 

Apruebo_Dignidad.png

 

Logo von Apruebo Dignidad (aus Wikipedia)
Apruebo Dignidad ist eine linke Parteienkoalition aus Chile. Sie entstand im Zuge der Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung Chiles aus anderen linksgerichteten Koalitionen.

 

 

––––––––––––––

 

 

Bernd Köhler

Die kleine Commune

 

Und es tanzte Paris, im Mai 36,
jenen Sommer der kleinen Commune.
Da tanzte Paris und die Massen eroberten
die Champs-Elysées und die Tuilerien.

Dieser Sommer der Hoffnung, Phantasie an der Macht –
im Schutz der Front Populaire.
Doch die Macht zu erkämpfen, ist schon nicht einfach –
aber sie dann zu halten, ist riesenschwer.

 

Und es tanzte Santiago im Jahre 70
den Sieg der Unidad Popular.
Und es feierten überall auf der Welt
die Menschen mit, denn man sah:

Am chilenischen Beispiel, das Neue entstehen,
in Freiheit und Schwesterlichkeit.
Und währte der Traum auch nur zwei Jahre,
heut wissen wir, besser Bescheid.

Und es wird irgendwann, da bin ich mir sicher,
ein neues Fass aufgemacht.
Die Geschichte ist nicht aufzuhalten.
Es gibt eine Hoffnung, auch in finsterster Nacht.

 

Pénestin, Frankreich
Oktober 2006
Auf der CD „Die neue welt”, 2007