Taschenbuch, 272 Seiten, Farbe
Lieder, Texte, Fotos, Noten, Geschichten, Grafiken etc.
Verlag Llux, 2021
18 Euro + 2 Euro Versandkosten
oder über den Plattenladen/die Buchhandlung vor Ort
ISBN: 978-3-938031-86-5
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_ Liederbuch Rezensionen
Februar 2022
Gute Arbeiterlieder sind rar !
Dass, wie der Titel dieser Kurzrezension besagt, gute Arbeiterlieder rar sind, liegt daran, dass ganz schlicht Arbeiterlieder rar sind – sieht man einmal von zahlreichen subkulturellen und (berufs)jugendlichen Spielarten von Punk bis HipHop ab. Also, das »klassische« Arbeiterlied ist es, das eher rar ist. So rar, dass Bernd Köhler, gemeinsam mit anderen Liedermacher:innen, Wissenschaftler:innen und Gewerkschafter:innen, eine – erfolgreiche! – Initiative für das Arbeiterlied als »schützenswertes Kulturgut« anstrengte (S. 183 – 185). UNESCO-Kulturgut ist das deutschsprachige Arbeiterlied zwar noch nicht, aber es steht nun seit 2014 im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
Und darum hat sich Autor und Liedermacher Bernd Köhler (auch bekannt unter dem Künstlernamen Schlauch) auch in den letzten drei Jahrzehnten verdient gemacht. Vor allem mit dem ungewöhnlichen Experiment eines Werkschors, des Alstom-Chors, dessen Geschichte eng mit dem betrieblichen Widerstand in diesem Betrieb verbunden ist. Dazu ist in der IGM-Bildungsstätte Sprockhövel gar ein sehenswerter Film entstanden, »Résistance – unsere Chance« (Sprockhövel 2012), in dem Bernd Köhler u.a. berichtet, wie ungewöhnlich es auch für ihn war, auf das Werksgelände zu kommen, um die als Arbeitszeit zählenden Chorproben anzuleiten. Das sprechende Dokument dazu im Buch ist das Ergebnis der Betriebsratswahlen 2010 (S. 73), in dem der Autor die Chormitgliedschaften der Kandidat:innen vermerkt hat. Der Zusammenhang ist unübersehbar… Die Geschichte des Chors endet 2017 mit dem Ende des Betriebs in Mannheim durch den Verkauf an General Electrics und den folgenden Stellenabbau.[1]
Die Aktualisierung des »Arbeiterlieds« findet aber nicht nur durch kulturpolitisches Engagement und die reale Erneuerung im Rahmen einer betrieblichen Bewegung statt, sondern auch durch musikalische Innovation: Aus einer von Köhler mitinitierten und aufgeführten multimedialen Inszenierung zum 70. Todestag des futuristischen russischen Dichters Wladimir Majakowski 1999 entsteht das »Kleine elektronische Weltorchester – ewo2« – ein bis heute aktives Bandprojekt, in dem Bernd Köhler u.a. auch Klassiker der Arbeiterlieder in ein neues musikalisches Gewand kleiden.
Über all das und noch viel mehr berichtet Bernd Köhler in seinem zweiten Liederbuch mit einer großen Auswahl an Songs, Texten und biografischen Erzählungen, inklusive Einblick in einen vitalen künstlerisch-linkspolitischen Mikrokosmos mit starkem regionalem, aber auch bundesweitem Bezug.
Da man Musik nicht durch reines Lesen erfahren kann, sei letztlich noch erwähnt, dass Bernd Köhler natürlich viel und gerne live auftritt. Stets aktuelle Informationen zu Konzerten und für Buchungsanfragen findet man unter https://bernd-koehler-live.de.
Torsten Bewernitz
[1] Siehe den ausführlichen Bericht des langjährigen Betriebsrats und IGM-Vertrauensmann Joachim Schubert auf LabourNet: https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2021/05/Schubert-35Jahre.pdf.
„express”, Frankfurt – Februar 2022
„KIM” Kommunalinfo Mannheim, 20. Januar, 2022 - Auf das Bild klicken, um den ganzen Artikel zu lesen.
„Die Rheinpfalz” - Ludwigshafen
„Die Rheinpfalz” - Ludwigshafen, 04.01.2022 - Auf das Bild klicken für lesbare Darstellung
„SOZ” – Köln
„SOZ” – Köln, Januar 2022 - Auf das Bild klicken für lesbare Darstellung